Zum Inhalt springen

Bernd

Moin,
meine musikalische Karriere startet 1966.
Für das Klassenfest unserer Klasse 10b am Neuen Gymnasium Oldenburg sollten einige Mitschüler musikalisch durch den Kakao gezogen werden. Meine Freunde Jochen Helms, Rainer Willers und ich probten zu der Zeit bei Jochen im Keller die neuesten Hits von „Barry McGuire – Eve of destruction“ und „The Troggs – Wild thing“ ein.
Wir übernahmen das musikalische Rahmenprogramm und beschlossen anschließend unserem Klassenkameraden Ralf Schütte nachzueifern, der als Gitarrist mit den Stingrays erste Erfolge feierte.
Wir gündeten unsere erste Beatband „The minions“. Rainer und Jochen spielten Gitarre und ich kaufte mir das erste Schlagzeug. Holger Remde wurde Sänger und spielte bei Wild thing die Blockflöte. Aber irgendwie fehlte der Bass. Holger meinte, 4 dicke Basssaiten sind immer noch leichter zu spielen als 6 dünne Gitarrensaiten und beschloss, ab sofort Bassist zu sein.
1967 stieg Jochen aus und aus der Klasse unter uns stieß Hans Doebelt zu uns. Hans war ein super Gitarrist. Er beherrschte alle Shadows Titel aus dem effeff. Wir verlegten unseren Proberaum zunächst in Holgers Keller und anschließend in Doebelts Garage.Wir probten wie die Wahnsinnigen. Für uns gab es nur noch die Musik. Ein neuer Name musste her. Rainer schlug in Anlehnung an Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick und Tich als neuen Bandnamen „Burbling Bunny Burdocks Band“ vor. Auf die Frage: Was soll das denn heißen? antwortete er nur, ist doch egal, Hauptsache schwierig zu merken!“ Der zweite Vorschlag war „HAZE“. Abgeleitet von unserem Idol Jimi Hendrix. (Purple haze) Rainers Kommentar: „Zu kurz!“ So einigten wir uns dann auf „THE HAZE OF YELLOW“. Eine überaus erfolgreiche Zeit begann. Hans Vater übernahm das Management und begleitete uns auf alle Veranstaltungen. Er finanzierte die erste Davoli Gesangsanlage und kaufte eine Orgel. Hans hatte mittlerweile Orgelunterricht und war mit großem Eifer bei der Sache. Schnell wurden wir bekannt und spielten in den größten Sälen einschl. WeserEms-Halle.
Rainer studierte zu der Zeit bereits in Göttingen und so übernahmen nacheinander Kurt Bröker, Ludwig Eilers, kurzzeitig noch einmal Rainer und dann Olaf Neubert die Gitarrenparts.
1973 (ich hatte 1972 geheiratet) verließ ich die Band und schloß mich den MIDNIGHTS an. Jeden Sonntag ab 18.00 Uhr war die Hütte voll. Jugendtanz bei Jürgen Krüger in Ekern. Die Hammond A100 bediente Willy Hyda, Fred Epding war ein begnadeter Gitarrist, Rüdiger Schmalz am Bass (später Heini Foltmer), Udo Schneider war Sänger und ich saß an den drums.
Anfang 1974 komme ich mit Wolfgang Wehner, Bernhard Möhlenbrock und Hans-Gerd Rüdebusch zusammen . Bernhard und HG kannte ich noch aus Haze of yellow Zeiten. Damals spielte ich mit HAZE jeden Mittwoch und Freitag bei Uwe Grüterich in der Ratshalle Brake. Bernhard und Hans-Gerd waren dort dann jeden Samstag und Sonntag mit ihrer Band „The First Election“.
Wolfgang, Bernhard, Hans-Gerd und ich werden nun „Die ESKIMOS“. Zunächst spielen wir nur deutsche Schlager (bis auf Over and over von den James Boys) und tingeln durch Norddeutschland. Überwiegend Wesermarsch z. B. In Strückhausen und bei Gallasch in Blexen) Das Repertoire wurde umgekrempelt, so dass sich deutsche Schlager und engl. Popmusik die Waage hielten.
Eines Tages, wir hatten gerade die Anlage abgebaut und in die PKW verladen – hatten wir eine geniale Idee! Spontan fuhren wir nach Ohrwege bei Bad Zwischenahn im Ammerland. Wir sprachen mit Gastwirt Erich Kruse vom Ohrweger Krug, bauten unsere Anlage dort auf und gaben Erich eine Kostprobe unseres Könnens. Schnell wurden wir uns einig. An den nächsten 3 Samstagen konnte das Publikum entscheiden, welche Band in Zukunft im Ohrweger Krug die Massen auf die Tanzfläche locken sollte. Wir – die ESKIMOS – wurden gewählt und spielten fortan jeden Freitag und Samstag bei Kruse.
Inzwischen wurden nun auch andere Gastwirte auf uns aufmerksam. Eines Tages sprach uns Gustav Wehen an, ob wir uns vorstellen könnten jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag in Oldenburg bei Krückeberg als Hauskapelle zu musizieren. Und ob wir uns das vorstellen konnten!
Krückeberg war schließlich DAS TANZLOKAL in Nordwestdeutschland mit über 1000 Sitzplätzen
Die Convairs mussten gehen und hatten nun keinen Job mehr. Wir verhalfen ihnen zum Engagement in Ohrwege. So haben wir nur die Bühnen getauscht.
Am 12.10.1974 begann unser vertagliches Engagement bei Krückeberg. Vorher hatten wir bereits ein Gastspiel mit den weltbekannten „Spotnicks“ (u.a. Amapola) dort gegeben. Es folgten 2 Wahnsinnsjahre. Mit Horst Klemmer die Miss Germany Wahlen, Die große Chance, Bord- und Bockbierfeste und unser legendärer Auftritt zur Karnevalszeit als dunkelhäutige Damenband Afrikanos .
Zum 01.05.1976 verließen uns leider berufsbedingt Bernhard und Hans-Gerd. Ihre Rolle übernahmen Wolfgang Leidenfrost als Gitarrist und Michael Folkerts als Bassist. Nach insges. 2 Jahren endete der Vertrag und die ESKIMOS wechselten ab 01.09.1976 in die Elisenlust nach Wilhelmshaven. Auch hier blieben wir 2 Jahre unter Vertrag. Ende August 1978 trennten sich unsere Wege kurzzeitig. Wolfgang Wehner und Wolli Leidenfrost schieden aus.
Ab 19.08.1978 gründete ich dann mit Michael Folkers zusammen die „Hot Drops“. Als Organist kam Fritz Siegmund von den „Big Four“ dazu und die Gitarre übernahm Emile Joseph. Emile hatte vorher jahrelang mit seinen indonesischen Geschwistern als „Elvira and the Joseph Brothers“ bei Wilkenjohanns in Zetel die Bühne gerockt. Unser Zusammenspiel wurde immer besser und schnell waren wir wieder eine super Truppe mit einer gewaltigen muskalischen Bandbreite. Wir bespielten die großen Tanzlokale in der weiteren Umgebung. Von Sieger Thüle, Cornau, Klöver, Spohle, Pumpwerk WHV, Stadttheater WHV bis nach Braunschweig. Als Bandfahrzeug legten wir uns einen LKW von Möbel Hemmen aus Oldenburg zu.
Irgendwann trat Host Klemmer (mittlerweile Manager der Konzert- und Gastspieldirektion NORDPROGRAMME) auf uns zu und wurde unser Manager. Jetzt ging die Post ab. Zusammen gingen wir für die Sommersaison nach Wangerooge und wurden Hauskapelle im ersten Hotel am Platz, dem Strandhotel Gerken. Jeden Mittwoch flogen wir nach W‘ooge, machten von 20 Uhr bis 24 Uhr Musik, um dann am Donnerstag morgens mit dem ersten Flieger wieder zurück nach Mariensiel zu fliegen und anschließend spätestestens um 9.00 Uhr wieder im Büro zu sein. Samstags und sonntags war es dann nicht so stressig. Wir hatten Zeit und nutzten die Fähre. Horst brachte dabei auch die von ihm ebenfalls vertretenen, durch das Fernsehen bekannten Künstler wie Heinz Schenk vom „Blauen Bock“, Jürgen von Manger alias Adolf Tegtmeier und Fips Asmussen mit. Abends lud uns Horst zum Essen ein.
So wie heute Jürgen Drews der König von Mallorca ist, fühlten wir uns damals als Könige von Wangerooge.
Nach Saisonende begleiteten wir dann noch Peter Petrel und Horst vermittelte uns lukrative Gigs wie Millionärshochzeiten, Ärzte- und Tennisbälle sowie den Oldenburger Funk- und Presseball in der Weser-Ems-Halle Oldenburg am 19.01.1980. Der absolute Höhepunkt bis dahin. Zusammen mit der Udo Jürgens Begleitband, der „Pepe Lienhard Band“ , den „Four Kings“ und den „City Sounds“. Das war der letzte Auftritt der „Hot Drops“.
Denn zwischenzeitlich hat mich Wolfgang Wehner angerufen, der mit Bernhard Möhlenbrock und Hans-Gerd Rüdebusch die ESKIMOS wiederbelebt hat. Der Schlagzeuger Jürgen Setje-Eilers hatte gesundheitliche Probleme. Somit übernahm ich zum 01.01.1980 wieder die angestammte Position.
Es sollten 6 weitere tolle Jahre bei Erich Kruse im Ohrweger Krug werden. Wir spielten fast jeden Freitag (geschlossene Gesellschaft) Samstag (meist öfftl. Tanzabende) und sonntags erholten wir uns von 15.00 bis 19.00 Uhr beim Tanztee.
1984 wurde Heinz-Günter Jacobi anstelle von Hans-Gerd der 4. Eskimo. Zwischendurch waren einige Sonderveranstaltungen, sogen. Bonbons die wir gerne mitnahmen. Z.B. den OTB Sockenball (1984, 1986, 1987) und die Aktion Stefanie ( 1984, 1985, 1986, 1987).
Bei Erich und Lisa Kruse waren wir insges. 7 Jahre fest als Hauskapelle engagiert. Eigentlich gehörten wir schon fast zur Familie. Ab 01.01.1988 wechselten wir dann zu Wöbken in den Hundsmühler Krug. Bereits zu Krückeberg Zeiten (1974-76) hatte Hans-Hermann Wöbken des öfteren versucht uns abzuwerben. Jetzt – über 10 Jahre später – hatte er uns überredet. Im September 1988 verzog Heinz-Günter nach Schleswig-Holstein. Daraufhin haben sich die ESKIMOS zum 30.09.1988 aufgelöst. Wolfgang und ich wollten mehr Zeit für Familie und Freunde haben, Bernhard hat weiter Musik gemacht. 2016 meldete sich Wolfgang telefonisch wieder bei mir. Er wollte die ESKIMOS wieder aufleben lassen. Da Hans-Gerd leider verstorben ist und Heinz-Günter weiterhin in Schleswig-Holstein wohnt, trafen Bernhard, Wolfgang und ich uns zur ersten unvorbereiteten Probe und schwelgten in Erinnerungen. Es hat Spaß gemacht, aber so richtig entscheiden konnten wir uns noch nicht.
1 Jahr später war es dann soweit. Wolfgang kündigte seinen Abschied bei seiner OldieBand an, und wir begannen wieder regelmäßig zu proben. Und wie… Jeden Montag von 15.00 Uhr (wir sind jetzt ja Rentner bzw. Pensionäre und haben tagsüber Zeit) bis nachts gegen 23.00 Uhr. Jeder ist mit Enthusiasmus dabei und kommt top vorbereitet zur Probe. Ca. 1 Jahr haben wir gebraucht um ein Repertoire aus ungefähr 100 Titeln zu erarbeiten. Das Musikprogramm ist entsprechend weit aufgestellt: von alten deutschen Schlagern z.B. von Howard Carpendale,Peter Kraus, Udo Jürgens und Torfrock über Songs ehemaliger Boygroups wie Bay City Rollers und Rubettes, sowie klassische Oldies von z.B. Creedance Clearwater Revival, Beatles, Rolling Stones, Searchers, Elvis und Dire Straits, über aktuelle Titel von den Toten Hosen, Santiano, KLUBBB3, Helene Fischer, DJ Ötzi und Andrea Berg usw. bis zur irischen Folklore, Skiffle und Stimmungsmusik mit Akkordeon und Waschbrett.
Seit Oktober 2017 trafen wir uns jeden ersten Montag im Monat bei Herbert Hobbje in seiner Museumskneipe Lindernerfeld um dort mit kompletter Anlage die einstudierten Lieder auf Bühnentauglichkeit zu testen. Dann stand der erste öffentliche Auftritt der wiederformierten ESKIMOS vor der Tür. Nach ziemlich genau 30 Jahren Pause (letzter Auftritt war am 30.09.1988) war es am Samstag, 15. Dezember 2018 endlich soweit! Wir stiegen im Bagbander Deep auf die Bühne.
Es steppt der Bär, es fliegt die Kuh. Das Iglu schmilzt.
Wir wollen die Sau rauslassen!
Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Gäste bei dieser Sternstunde dabei waren und wir diesen magischen Moment gemeinsam erleben konnten.
WIR FREUEN UNS AUF EUCH!!!
Was für ein Comeback!
Die Veranstaltung in Bagband war bereits über 2 Wochen vor dem Auftritt restlos ausverkauft. Zahlreiche Interessenten mussten wir auf eine Wiederholung der sogenannten magischen Nacht vertrösten. Laut Veranstalter waren über 300 Gäste im Saal. Die Zugaben dauerten fast 2 Stunden, und das, obwohl Bernhard krank war und sich den ganzen Abend quälte. Aber er ist eben ein Profi! Super!!!
Am 23. März 2019 kam es zu unserer versprochenen Neuauflage der magischen Nacht in Bagband. Die Presse unterstützte das Comeback mit entsprechenden Artikeln in der OZ (Ostfriesenzeitung), Harlinger Anzeiger, Leeraner-BZ, Leserecho Aurich sowie die Tourist-Info Großefehn im Veranstaltungskalender.
Am 29. Februar 2020 feierten wir im Kulturzentrum Oldenburg-Ofenerdiek die 1. Krückeberg(er) Wiedersehensfeier. Wir haben uns gefreut, viele „alte“ Bekannte, Freunde bzw. Fans wiederzusehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert